ÐÔÊÓ½ç

Postkästen vor einer Wand mit buntem Graffiti von Pilzen und Pflanzen.

#28

Welcome to ÐÔÊÓ½ç #28

KW 50/2021

Dieser Anblick ist in ÐÔÊÓ½ç genauso selten wie folgender:

Wenn Sie aber nicht unter der Woche bis auf die letzte U-Bahn um 3 Uhr warten wollen, bis es Ihnen gelingt, in den Genuss eines leeren Waggons zu kommen, haben wir ein paar andere Ideen, wie Sie auch mitten im hauptstädtischen Vorweihnachtstrubel etwas Stille genießen können. Die „staade Zeit“ im Advent, wie man es bajuwarisch formulieren könnte.

Beim Anblick solch… geschmackvoller Kleidungsstücke (fragt sich nur wessen Geschmack) könnte man aber auch ganz einfach genug bekommen von gewissen Aspekten moderner Weihnachtsfestivitäten. Wir haben auch ein Herz für den einen oder die andere FeiertagsfrustschieberIn. 

Übrigens - alle, die noch an den bärtigen Rotgewandeten glauben, lesen jetzt bitte weg - hat Hartmut Schickert in seinem Buch „Der kleine wissenschaftliche Adventsbegleiter“ schon 1997 den Beleg für die Unmöglichkeit der Geschenkeüberbringung per Schlitten erbracht: 

„Bei 91,8 Mio. christlichen Haushalten mit Kindern müsste er in den 31 Stunden, die ihm maximal zur Verfügung stehen, wenn er den Zeitzonenvorteil ausnutzt, 822,5 Besuche pro Sekunde machen. Da er geschätzte 122,4 Mio. km zurücklegen muss, betrüge seine Reisegeschwindigkeit rund 1097,6 km/s - mehr als die dreitausendfache Schallgeschwindigkeit also. Das schafft kein Rentier, acht oder neun ebenfalls nicht. Der Weihnachtsmann hielte das auch keineswegs aus, würde er doch beim abrupten Losfliegen mit siebzehntausendfacher Erdbeschleunigung vom Kutschbock gerissen, und das 822,5 mal pro Sekunde.“ (zitiert aus der 1.Auflage im Piper Verlag, S.143)

Hier ein Foto der Weihnachtsdekoration im auf dem Ku´damm. Ein beruhigender Anblick für alle Weihnachtsliebenden, für die die gerade erfolgte Erkenntnis vielleicht ein Schock war. Übrigens können aber auch alle anderen die stimmungsvollen Lichter im Erdgeschoss des kleinen Einkaufszentrums in aller Ruhe genießen. Hier ist eigentlich nie wirklich viel los.

Begeben wir uns nun auf die andere Straßenseite hier in Charlottenburg. Die Sitzplätze auf den tiefen Fensterbrettern im sind ein echter Lieblingsort der ÐÔÊÓ½çerInnen, um ein wenig runterzukommen. Der Blick auf den Affenfelsen des Zoos nebenan macht auch im Winter Spaß. Manch ein Pavian gibt auch bei Minusgraden noch hin und wieder mit seinen besonderen Farben an. kann um Weihnachten herum ja wirklich jeder.

Momentan bahnt man sich seinen Weg zum Affenfenster noch dazu durch einen dichten Tannenwald. Und der ist - Überraschung - ganz natürlich geblieben. Ohne Schmuck und Lichter. Eine wahre Augenweide. Entschuldigung, aber der musste sein.

Wenn wir schon mal hier sind, nehmen wir uns außerdem kurz die Zeit und den Mut, das Denkmal für die Opfer des Anschlags auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz 2016 zu besuchen. Die Stufen zur Gedächtniskirche werden von ihren Namen und immer auch von Fotos und Blumen gesäumt. Ein eindrucksvoller Riss in Bronze-/Goldlegierung geht symbolisch durch den Platz sowie durch das Leben zu vieler, die damals den Weihnachtsmarkt besuchten.

Von diesem Eindruck erholen wir uns auf der Suche nach einem der ÐÔÊÓ½çer Spatzenbüsche. Nein, das ist kein botanischer Fachausdruck. Würden wir uns besser mit Vögeln und ihrem Lebensraum auskennen, könnten wir Ihnen vielleicht einen Tipp geben, wo diese besonderen akustischen Orte zu finden sind. So können wir Ihnen nur empfehlen, beim Schlendern durch die Straßen gut die Ohren aufzusperren. Manchmal biegt man um die Ecke, um auf einem Stück Hecke von einem Meter Breite ein Konzert von gefühlt fünfhundert kleinen Singvögeln gleichzeitig zu bekommen. Nicht wirklich still also, aber sehr beruhigend.

Unsere letzte Empfehlung für heute ist zu bestaunen, wenn man vom Bahnhof Zoo Richtung Kantstraße geht, am Durchgang neben dem Theater des Westens. Hier werden Fotografien ausgestellt, die mit einer Art holografischem Effekt dafür sorgen, dass sich die Figuren zu bewegen scheinen. Besonders eindrucksvoll ist der Raucher, dessen Gesicht je nach Blickwinkel verschwindet. Nichts für schwache Nerven nachts. Mysteriös ist außerdem, ob es sich hier um Street Art einer Nacht und Nebel Aktion oder eine organisierte Open Air Ausstellung handelt - es war unserer Autorin nicht möglich, etwas über die Ursprünge der Bilder herauszufinden.

Nun haben wir uns aber genug in der Stadt herumgetrieben. Wir sehnen uns nach Elefanten und Enten und müssen dafür nicht mal unsere Suche nach Ruhe aufgeben. Im kann man immer wieder auch besinnliche Momente erleben. Schauen Sie doch mal nach, wenn Sie wieder sind!

TO BE CONTINUED...